WvPüi (I know why your prayers will never be answered)
Acryl, Kohle und Pastell auf Lwd., 155x195cm, Triptychon, 2025.
Seit geraumer Zeit arbeite ich an einer Serie namens „WvPüi“, was ausgeschrieben die Bedeutung „Was vom Paradies übrig ist“ trägt. Paradies ist stets christlich konnotiert, muss hier aber nicht unbedingt einer Göttlichkeit Weisung tragen. Vielmehr ringe ich in dieser Serie mit meinen und gesellschaftlichen Abgründen. Mein Vater ist seit zwei Jahren ein Pflegefall und wird zuhause gepflegt. Dies ist kein Zuckerschlecken und birgt keinerlei Beziehungsromantik. Für die pflegenden Angehörigen ist dies eine Aufopferung bis zum Zusammenbruch und sie hinterlässt gravierende Spuren. Hinzu gesellt sich ein gesellschaftlicher Abgesang, der gewohnte Menschlichkeit und ein tugendhaftes Zusammenleben im Keim zu ersticken droht. Georg Grosz sagte einmal: „Man kann nicht so viel essen wie man gerne kotzen würde“. Mir geht es mittlerweile leider oft so. All diesen Frust und dieses Unvermögen banne ich auf Leinwand. Ich war noch nie ein Freund von lobhudelig-lieblicher Ästhetik. Vielmehr schätze ich Kunst, die einer Authentizität Ausdruck verleiht: Man muss Bilder spüren können. Das darf auch vermeintlich hässlich und abstoßend sein.
Das Gemälde besitzt noch einen Untertitel: I know why your prayers will never be answered. Immer schon habe ich mit und von Musik gemalt und diese Zeilen stammen von der amerikanischen Trash-Metal Legende Slayer und der Refrain lautet „God hates us all“. Das ist im Grunde keine satanistische Referenz, als vielmehr eine Kritik an unserem unmenschlichen Gebaren. Aktueller könnte es nicht sein.
Als Künstler will ich in meinen Werken keine vereinheitlichte Meinung wiedergeben, einen Inhalt vorschreiben. Vielmehr soll ein jede*r es für sich entdecken. Hierfür bedarf es vielleicht der Erklärung mancher Einzelheiten, aber da ich meine Gemälde nicht via Skizzen im Vorfeld plane, sondern prozesshaft entstehen lasse, malt die Ecriture Automatique. Das Werkzeug der Surrealisten und abstrakten Maler.
Das Gemälde basiert auf einem blauen Hintergrund. Blau als eine beruhigende Farbgebung. Die einzelnen Bestandteile des Mittel-und Vordergrunds versuchen aber das genaue Gegenteil: Sie wühlen auf, senden Botschaften der maximalen Verunsicherung. Flügel, Vögel und Wolken als Symbolik von Freiheit, von Träumerei? Oder doch eher von aufziehendem Unheil, verkümmertem Heil in der Selbstgerechtigkeit und träumerischem Heilsgefasel? Man muss sich dieses Werk mit lauter und verzerrter Musik vorstellen, dann wirkt es besser. Ich wünsche eine spannende Betrachtung.
Für die kommende Ausstellung "Besser ich seh mal nach" im Schloß Almoshof/Nürnberg ab 10.November 2024 haben meiner alter Spezl und Künstlerkollege Joschka Banzhaf und meine Wenigkeit ein künstlerisches Gemeinschaftsmalprojekt gestartet. An einem Wochenende im Juli 2024 traf man sich, schloss sich im Atelier ein und kam mit einer spannende Serie von Malereien auf Papier, namens "La Guerra", wieder heraus. Spannend v.a. deswegen, weil unser letztes Gemeinschaftsprojekt 19 Jahre zurück liegt und in die Grundklassezeit meines Kunststudiums an der Akademie in Stuttgart zurückreicht. Damals noch Tequila-Nights mit Malerei am Rande. Anbei schon mal ein Vorgeschmack auf Werke in der kommenden Ausstellung.
Foto: Bernd Telle
Die Marktgemeinde Regenstauf, mein Heimatort, hat mich beauftragt ihr Symboltier zu gestalten. Ich habe die Möglichkeit genutzt gewohnte Pfade zu verlassen und eine Neudefinition der OHerrn Legende zu liefern. Ein ledigliches bemalen einer Plastik war mir zu wenig. Allein durch die Teilung dieser Plastik war einerseits eine größere Malfläche gewonnen, andererseits aber auch die gewünschte Mahlzeit des Diebes vorgegeben und als erlaubte, freiheitliche Dimension wiedergegeben.
08_2022
Neue Serie, neue Ausstellung, neuer Katalog, weswegen ein kleiner, aber sich stets lohnender Umweg über Bernd Telles Fotostudio, dringend notwendig war.
Den Katalog gibt es ab dem 21.08.2022/15h auf Schloß Osterburg zu kaufen. Einladung siehe aktuelle Ausstellungen.
01_2022 / Neues aus dem Atelier:
im Moment arbeite ich an einer rein digitalen Werkserie namens "Irgendwo zwischen Ausziehen & Wegziehen" (wobei sich das "Ausziehen" hier auf das Nacktwerden bezieht). Diese fungiert als eine anti-analoge Monitorpräsenz und ist ausschließlich dafür geschaffen. Ich habe bewußt keinerlei Wert auf eine adiquate Übersetzung ins Analoge gelegt. Selbst Schuld, wer sich das ausdruckt.
Fotos: Bernd Telle / Ulrike Manestar
Nach einer fast dreijährigen, ultraproduktiven Phase war es wieder an der Zeit die Gemälde abgelichtet zu bekommen. Wo, wenn nicht erneut im Studio von Bernd Telle (eine unbedingte Empfehlung!). Hier ein paar Impressionen:
Fotos: Rosemarie Vollmer
Die Ausstellung in der Städtischen Galerie Donzdorf ist aufgebaut und läuft bis 12.Februar 2021. Hier der Link zu den Künstlergespräch-Videos:
Kultur und Freizeit in Donzdorf im Kreis Göppingen
Ansichtig mein Werk "Wekarus 5" im Roten, barockenen Saal.
Hoher Besuch in meinem Atelier: Nürnbergs Ex-OB Maly schaute in meinem Atelier vorbei. Das Selfie davon gibts auf meiner facebook Seite
Katalog Reproduktion: Bernd Telle / Design: AsKommunikation
Drei Jahre Vorarbeit. Final: ein Katalog als Kunstwerk.
Die Idee: Guerilla Marketing meets Nachhaltigkeit sowie das Bedürfnis kein weiteres Daumenkino für den Mülleimer. In der Realität: 31 großformatige Aufkleber
besetzen italienische Western Comics der Marke "Tex". Auflagenlimitierung=100 Stück. Jedes Exemplar ist von Künstlerhand produziert - d.h. pro Katalog benötige ich 45 Minuten Schneide-und
Einklebearbeit - und andersartig in der Komposition. Die kunsthistorische Vorwortigkeit stammt aus der genialen Feder des Bamberger Kunsthistorikers Dr.Matthias Liebel und trägt den sinnigen
Titel "Paint like a motherfucker", in Anlehnung an den Song "Die like a motherfucker" der irischen Band Therapy?.
Das Guerilla Marketing beinhaltet auch folgendes: wer einen Katalog möchte, muss sich ein adäquates Gegenangebot ersinnen.
Ihr Johannes Schießl
Quelle: Mittelbayerische Zeitung
Quelle: Neue Presse
Quelle: Schwabacher Tagblatt / Autor: Robert Schmitt
Johannes Schießl im TV!!
Hier ein Link zu einer kurzen Doku von Franken TV über meine Ausstellung "Panguana - Neues Land" 2014 in der Sparkassen Galerie Schweinfurt